Wer will eigentlich wissen, wie etwas nicht funktioniert? Sind wir nicht in Unternehmen bestrebt, immer besser zu werden – mehr Umsatz, mehr Gewinn, mehr Marktanteil. Oder wie im Fall der Instandhaltung, die 100%-ige Garantie die von der Produktion geforderte technische Anlagenverfügbarkeit zu minimalen Kosten bereitzustellen. Um diese Ziele zu erreichen, sind die internen Prozesse, Methoden, Strukturen, technischen Anlagen und die Organisation kontinuierlich weiterzuentwickeln. Doch hierfür bedarf es auch neuer Ideen. Doch manchmal fällt es schwer, diese neuen Ideen zu entwickeln, weil man zu sehr in den vorhandenen Strukturen gefangen ist und sich nur schwer von den eigenen Denkmustern lösen kann. Was kann dagegen getan werden?
Zur Ideengenerierung gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Kreativitätstechniken und Vorgehensweisen. Ziel dieser ist es, die alten Denkmuster aufzulösen und neue Denkwege zu eröffnen sowie möglichst viele Ideen zu generieren. Eine dieser Kreativitätstechniken ist das Anti-Brainstorming.
Was ist Anti-Brainstorming?
Beim Anti-Brainstorming entwickeln Sie Lösungen durch den Perspektivwechsel vom Problem zum Anti-Problem. Sie versuchen damit also im ersten Schritt das Problem nicht zu lösen sondern zu verschlimmern.
Beispiel:
- Problem: Wie kann der Anteil der vorbeugenden Instandhaltung erhöht werden?
- Anti-Problem: Wie kann eine vorbeugende Instandhaltung komplett unterbunden werden?
Vorgehensweise beim Anti-Brainstorming
Die Vorgehensweise beim Anti-Brainstorming ist ähnlich wie bei einem „klassischen“ Brainstorming
- Zusammensetzung des Brainstorming Teams in Abhängigkeit von der Aufgabenstellung festlegen. Achten Sie hierbei darauf geachtet, dass aus allen von der Aufgabenstellung betroffenen Abteilungen mind. 1 Vertreter an der Besprechung teilnimmt.
- Briefing des Teams bzgl. der zu bearbeitenden Aufgabenstellung
- Erklärung der Vorgehensweise und der Methode „Anti-Brainstorming“
- Beschreibung des genauen Gegenteils des Problems
- Sammeln der Ideen (wie beim Brainstorming oder Brainwriting). Hierbei gilt es, Ideen nicht vorzuselektieren und zu bewerten; denn Menge produziert Qualität.
- Clustern und priorisieren der „Negativ-Ideen“
- Negativ-Ideen umkehren in Ideen
- Lösungen aus den Ideen für das tatsächliche Problem ableiten
- Gemeinsam erste Eckpunkte zur Umsetzung entwickeln und abstimmen
- Nächste Schritte vereinbaren
Mögliche Ideen aus einem Anti-Brainstorming aus obigen Beispiel sind in Bild 1 dargestellt.
Überlegen Sie sich, inwiefern es sinnvoll ist, in einer geänderten Umgebung das Anti-Brainstorming durchzuführen. Also nicht im üblichen Besprechungsraum sondern ggf. in einem extra gestalteten „Innovations-Raum“; denn besondere Räume fördern auch die Generierung von besonderen Ideen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei der Umsetzung des Anti-Brainstorming.