Instandhaltungsstrategien: Regelmäßig anpassen?

Titelbild: Instandhaltungsstrategien

Alle Industrieunternehmen haben eine Instandhaltungsstrategie für ihre technischen Anlagen festgelegt. Teilweise ist diese abgeleitet aus den Vorgaben der Hersteller, teilweise wird diese punktuell und unregelmäßig angepasst. Auslöser ist hierbei meist eine erhöhte Ausfallrate der technischen Anlage. Diese beiden kurz skizzierten Vorgehensweisen können richtig sein. Jedoch ist so, eine optimale Instandhaltungsstrategie nur schwerlich zu erreichen. Ein Lösungsansatz wird im folgenden dargestellt.

Diese Effekte beeinflussen das Anlagenverhalten

Lassen Sie uns zunächst einen Schritt zurücktreten und hinterfragen warum die beiden eingangs skizzierten Vorgehensweisen zur Ableitung der Instandhaltungsstrategie wahrscheinlich nicht optimal sind. Hierbei sind die folgenden 2 Effekte maßgeblich:

  1. Technische Anlagen unterliegen während der Betriebsphase der Alterung, dem Verschleiß, der Korrosion und weiterer Effekte, die sich negativ auf den Abnutzungsvorrat der Anlage auswirken.
  2. Zusätzlich ändern sich teilweise auch die Rahmenbedingungen unter denen die technische Anlage betrieben wird. Dies können z.B. geänderte Anforderungen an die zur Verfügung zu stellende technische Anlagenverfügbarkeit sein, eine andere Fahrweise der Anlage, andere Produkte, die auf der Anlage produziert werden sollen.

Um nun den beiden Effekten besser Rechnung zu tragen, ist es empfehlenswert, regelmäßig die aktuelle Instandhaltungsstrategie zu hinterfragen. Bei den in der Einleitung kurz beschriebenen Vorgehensweisen zur Ableitung der Instandhaltungsstrategie, ergeben sich jedoch folgende Nachteile:

  • Im ersten Fall (Übernahme der Wartungs- und Inspektionspläne gem. Herstellervorgabe) kann davon ausgegangen werden, dass die spezifischen Einsatzbedingungen ihrer Anlagen in den Wartungs- und Inspektionsplänen nicht berücksichtigt werden können und die Pläne eher für eine Neuanlage während der Garantiezeit optimiert sind. Somit besteht das Risiko, gerade bei älteren Anlagen, nicht die optimale Instandhaltungsstrategie umzusetzen.
  • Im zweiten Fall erfolgt die Anpassung der Instandhaltungsstrategie immer erst zeitverzögert – also erst, wenn z.B. die geforderte technische Anlagenverfügbarkeit nicht erreicht wird oder größere Schäden eingetreten sind. Erhöhte Kosten und eine verringerte Lieferfähigkeit der Produktion können mögliche Folgen davon sein.

Vorteile einer regelmäßigen Überprüfung der Instandhaltungsstrategie

Eine regelmäßige Überprüfung der Instandhaltungsstrategie ist also zweckmäßig. Dies führt z.B. zu verbesserten technischen Anlagenverfügbarkeiten, reduzierten Instandhaltungskosten und hat ebenso positive Effekte auf die Produktion. Zusätzlich profitiert die Instandhaltung in vielen Fällen von einer meist stärker prädiktiv orientierten Instandhaltung und somit mehr Planbarkeit und „Ruhe“ im Tagesgeschäft. Somit ist die Auswahl der „richtigen“ Instandhaltungsstrategie für Unternehmen von entscheidender Bedeutung

Vorgehensweise zur Überprüfung der aktuellen Instandhaltungsstrategie

Um jedoch den Aufwand bei der Überprüfung der Instandhaltungsstrategie im Rahmen zu halten, ist es empfehlenswert, eine methodische Vorgehensweise zu nutzen. Eine mögliche Vorgehensweise, die Sie zur Ableitung und regelmäßigen Überprüfung der Instandhaltungsstrategie nutzen können ist Reliability Centered Maintenance (RCM). Die Umsetzung von RCM erfolgt in 7 Schritten. Dabei sind nacheinander diese Fragen zu beantworten:

  • Welche Funktion erfüllt die technische Anlage?
  • In welcher Weise kann die technische Anlage dabei gestört sein?
  • Wodurch wird die Störung verursacht?
  • Was passiert, wenn die Störung auftritt?
  • Wie gravierend wirkt sich die Störung aus?
  • Kann die Störung vorhergesagt werden?
  • Was ist zu tun, wenn die Störung nicht vorhergesagt werden kann?

Empfehlenswert ist es, mindestens 1x jährlich die aktuelle Instandhaltungsstrategie kritisch zu hinterfragen. Um jedoch den Aufwand zu minimieren und den Nutzen zu maximieren, sollten insbesondere folgende technische Anlagen zunächst im Fokus liegen:

  • Kritische technischen Anlagen (Engpaßanlagen)
  • Technische Anlagen mit stark geänderten Einsatzbedingungen
  • Technische Anlagen mit über die Zeit steigenden Ausfallhäufigkeiten

Unser Zusatztipp

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