Ein regelmäßig kontrovers diskutiertes Thema in Unternehmen ist die Höhe des Ersatzteilbestands. Auf der einen Seite wird gerne auf die Kapitalbindungskosten durch die eingelagerten Ersatzteile hingewiesen, auf der anderen Seite besteht aber auch die Notwendigkeit, im Falle eines Anlagenausfalls, schnell die Instandsetzung durchzuführen. Kommt Ihnen dies bekannt vor? Anscheinend ist dies eine Zwickmühle ohne zufriedenstellende Lösung. Es gibt jedoch 3 einfache Lösungen.
Eine regelmäßige Analyse des Ersatzteilbestands ist immer empfehlenswert, da sich unterjährig viele Faktoren verändern, die Einfluß auf die Bestandshöhe haben. Dabei ist es nicht unüblich festzustellen, dass der Lagerbestand tatsächlich zu hoch ist. Dies führt automatisch zu Lösung #1:
Bestände reduzieren
Gründe für objektiv zu hohe Lagerbestände gibt es viele. Ein typischer Grund ist der Rückbau von Anlagen ohne eine Anpassung der Ersatzteilbestände. Sofern Ersatzteile von rückgebauten Anlagen also nicht noch in weiteren technischen Anlagen verbaut sind, können diese aus dem Lagerbestand entfernt werden. Gibt es weiterhin andere technische Anlagen in denen dieses Ersatzteil verbaut ist, so sollte dann wenigstens der Mindestlagerbestand überprüft werden.
Ebenfalls können geänderte Instandhaltungsstrategien, Fahrweisen der Anlage, Umbauten zu einem besseren Ausfallverhalten des Ersatzteils führen. Die Konsequenz ist auch in diesem Fall die Überprüfung und Anpassung des Mindestlagerbestands.
Ersatzteilbevorratung durch externen Dienstleister
Eine weitere Möglichkeit der Bestandsreduzierung liegt in der Bevorratung von Ersatzteilen durch einen externen Lieferanten. Hierbei gibt es mehrere Modelle der Ausgestaltung. Zwei typische Modelle sind:
- Konsignationslager: Ein vertraglich abgestimmter Ersatzteilbestand wird vom Lieferanten vor Ort bereitgestellt. Die Bezahlung der Ersatzteile erfolgt aber erst bei Entnahme. Gerade bei Kleinteilen
- Liefergarantie des Herstellers: Der Einkauf vereinbart mit dem Lieferanten die garantierte Anlieferung von Ersatzteilen innerhalb von x Stunden.
(Additive) Fertigung des Ersatzteils
In Einzelfällen kann auch die (Eigen-)Fertigung des Ersatzteils eine mögliche Lösung sein. Bei eigengefertigten Anlagen sollten alle notwendigen Informationen für eine Nachfertigung intern zur Verfügung stehen. Bei extern eingekauften Anlagen sollte beim Nachbau der Ersatzteile im Vorwege geklärt werden:
- Liegen die notwendigen Zeichnungsinformationen zur Verfügung?
- Wer führt die Fertigung durch?
- Welche Lieferfristen werden garantiert?
- Welche urheberrechtlichen Ansprüche sind zu beachten?
- Wie ist das Thema Produkthaftung geregelt?
Vor diesem Hintergrund empfehlen wir daher eine regelmäßige und proaktive Bewertung des derzeit eingelagerten Ersatzteilbestands hinsichtlich der Umsetzung der dargestellten 3 Lösungen zur Reduzierung des Ersatzteilbestands.
Wenn Sie regelmäßig über neue Blogartikel zum Thema Ersatzteilbewirtschaftung und Instandhaltung informiert werden wollen, melden Sie sich am besten gleich hier an.